Montag, 18. Dezember 2017

Klausur Religion Klasse 11 – 2017 Erwartungshorizont

1.                                                            
1. Kapitel - 1. Schöpfungsbericht: in sieben Tagen erschafft Gott durch sein Wort schrittweise die Welt, erst den Himmel und die Erde, dann Pflanzen und Tiere und am Ende den Menschen als Krönung und Ebenbild Gottes
2. Kapitel - 2. Schöpfungsbericht: Beschreibung des Paradieses, wo Adam und Eva geschaffen werden; Gott eher als menschliche Züge und etwas andere Reihenfolge der Schöpfungen als im ersten Bericht
3. Kapitel - Sündenfall: Entgegen dem göttlichen Gebot essen beide durch die Schlange Verführt von dem Baum der Erkenntnis und werden deswegen aus dem Paradies vertrieben. Adam und der Mann leidet in Zukunft unter den Mühen des Ackerbaus und Eva und die Frauen unter den Schmerzen der Geburt.
4. Kapitel - Brudermord: Adam und Eva bekommen zwei Kinder. Der Ackerbauer Kain erschlägt aus Neid seinen Bruder, den Viehzierten Abel, weil Gott dessen Opfer gnädiger angesehen hatte. Als Strafe muss Kain in Zukunft unstet leben, wird aber von Gott beschützt.

2. 
Martin Luther kritisiert zu Beginn des 16. Jahrhunderts heftig die Katholische Kirche und den Papst wegen des Ablasshandels, mit dem Sündenstrafen gegen Geldspenden an die Kirche erlassen werden. Luther meint, in der Bibel stehe das so nicht und schreibt seine Kritik in 95 Thesen auf. Luther meint, allein der Glaube an Jesus und die Gnade Gottes errette die Menschen. Er wird dafür verfolgt und gewinnt aber viele Anhänger. Damit Menschen selber in der Bibel nachschauen können, übersetzt er diese ins Deutsche. 
Den Text, in dem er die Kirche heftig kritisiert, hat Luther vielleicht so genannt, weil er meint, die Kirche sei wie das Volk Israel im 6. Jahrhundert vor Christus in Babylon, gefangen. Gefangen aber von den bösen Mächten der falschen Lehre und Herrschern, wie dem Papst, die ihre Macht missbrauchen. Die Kirche müsse also wieder aus der Irrlehre zur Wahrheit befreit werden.

3a) 
Das Entscheidende der Inspiration der Bibel durch Gott ist nicht der Wortlaut, der Texte, wie sie in der Bibel stehen, sondern „Das, was durch und mit dem Schriftwort Euer Herz trifft.“ Gottes Wort wird hier also nicht rational im Wortlaut, sondern emotional auf der Gefühlsebene angenommen. Wenn die Bibeltexte Menschen anrühren, dann ist dies der Geist Gottes. Damit dies erlebt werden kann, sollen die Menschen die Bibel gemeinsam in Gesprächskreisen lesen und sich darüber und ihre Erfahrungen mit den Texten austauschen.

3b) 
Der Vorschlag ist, gemeinsam die Bibel in Kreisen zu lesen und sich darüber auszutauschen. Dazu eine klare Position mit Argumenten.

Entscheidend für die Lösung ist: 
- Klare Position und eindeutige Begründung mit konkreten Beispielen. 
- Wichtig ist eine differenzierte Argumentation, d.h. auch Gegenüberlegungen anzudeuten und zu bedenken
- abschließendes Fazit

Mögliche Antwort:
Der Vorteil des Ansatzes: viele Menschen hören viele verschiedene Ansichten und Erfahrungen von Menschen. Jeder bringt eigene Erfahrungen mit, die zum Beispiel der Frage nach Gerechtigkeit und dem Umgang mit Armut sehr wichtig sind. Jemand aus einer reichen Familie denkt hier sicher anders über die Aufforderung zu teilen nach, als jemand, der dringend auf Hilfe angewiesen ist. 
Es wäre aber kritisch zu bedenken, ob die Menschen in den Austauschrunden die Texte richtig verstehen, oder ob sie vielleicht alle gemeinsam an einem Text vorbei reden, weil sei seinen ursprünglichen Zusammenhang nicht kennen, wenn sie keine Experten dabei haben. Vielleicht diskutieren sie alle über die Liebe und dabei war in dem Text damals etwas ganz anderes gemeint, aber weil sie die alten Sprachen nicht verstehen, wissen sie das nicht.

Der gemeinsame Austausch kann auch dazu führen, dass durch das Ansprechen persönlicher Erfahrungen Diskussionen noch verletzender werden, wenn Menschen verschiedene Ansichten haben (z.B. Umgang mit sexuellen Orientierungen), oder die offiziellen Gebete der Religionsgemeinschaft nicht mehr besucht werden. 
Fazit: Wenn man die Gefahren bedenkt, kann man damit gut umgehen und von den Vorteilen sehr profitieren. Man könnte z.B. Lesekreise als Teil der Gemeinde mit dem Geistlichen als Experten organisieren.

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